Katholische Kirche
Mit dem Übergang des Kirchengebäudes der Katholischen Pfarrgemeinde in den alleinigen Besitz der katholischen Kirche begann man mit den Renovierungsarbeiten.
Zunächst einmal ließ man ein Gutachten über den baulichen Zustand anfertigen und die geologischen Gegebenheiten des Untergrundes untersuchen. Dies war notwendig geworden, da die Risse und sonstige Schäden dem großherzoglichen Kreisbauamt in Alzey zu gravierend erschienen, um eine Gefährdung auszuschließen. Die Untersuchung der Bodenverhältnisse erfolgte durch das geologische Amt in Darmstadt. Nach Abschluss der Untersuchungen konnte man mit den Renovierungsarbeiten beginnen. Besonders wichtig war die Instandsetzung des Dachstuhls, der aufgrund seines schlechten Zustands (einige Balken waren verfault, die Bindung zum Mauerwerk z.T. verloren) so stark das Mauerwerk nach außen drückte, dass dies zu Rissen bis in die Fundamente führte. 1914 waren die Arbeiten abgeschlossen, und am 11. Oktober wurde das Gebäude von Prof. Seipel aus Alzey bautechnisch abgenommen.
1949/50 wurden wiederum Sanierungsmaßnahmen notwendig. Sie wurden von der Firma Marouelli aus Nack durchgeführt. Den Kalk stiftete die Kalkbrennerei Denne aus Elsheim.
Zwischen 1954 und 1956 wurden weitere Sanierungsarbeiten erforderlich. Dabei fand man im Missionskreuz, direkt über dem Kopf des Korpus, das Stahlgeschoss einer Fliegerbordkanone aus dem 2.Weltkrieg. Zu den Arbeiten an der Kirche spendeten die Lonsheimer Bürger 2000DM und das Bischöfliche Ordinariat Mainz 1500DM.
Zwischen 1986 und 1989 erfolgte die letzte große Generalrenovierung. Folgende Mängel waren festgestellt worden: Durch den blauen Mergeluntergrund war es immer wieder zu Verschiebungen gekommen, die zur Instabilität des Bauwerkes geführt hatten. Die Decke war zum Teil ein-gebrochen. Die Wandanstriche und Stuckornamente hatten Beschädigungen. Die bleiverglasten Bildfenster waren verblasst und schadhaft. Die Kirche musste während der Renovierungsarbeiten eineinhalb Jahre geschlossen bleiben. Während dieser Zeit wurden die Gottesdienste in der evange lischen Kirche von Lonsheim gehalten. Die Renovierung des Turmes mit neuer Farbgestaltung innen wurde ausgeführt: Die Kreuzrippen wurden rot, die Wandflächen weiß und cremefarben angestrichen. Dabei fand man ein 25 cm großes aufgemaltes gotisches Apostelkreuz, ein altes Sakramentshäuschen und den Eingangsbogen zu einer früher vielleicht tiefer gelegenen Sakristei. Die Stabilisierung der Fundamente wurde in aufwendiger Verspannungs- und Torkedierungstechnik ausgeführt, d.h. die Fundamente stabilisierte man mit Beton, die Seitenwände durchbohrte man in Längsrichtung und zog in Beton gelegte Eisenanker ein. Der alte Putz wurde abgeschlagen und durch weißen Glattputz ersetzt. Die Fensterrahmen erhielten einen sandsteinfarbenen Anstrich. Die Sakristei erhielt ein neues Dach. Das Gesims bekam eine neue Imprägnierung und einen neuen Anstrich. Die Innenbemalung der Wände erfolgte in einem Ockerton aus Mineralfarben. Der Hochaltar und der Marienaltar bekamen eine neue Ölvergoldung. Die bestehenden Marmorierungen an den Altären und Fenstergewändern wurden gereinigt und ausgebessert. Das gleiche geschah mit den Stuckornamenten. Die Decke im Kirchenschiff erhielt eine zartblaue Farbgestaltung und ein Deckengemälde, auf welchem die Legende der hl. Margaretha dargestellt ist. Das Deckengemälde im Chorraum zeigt einen Strahlenkranz, der das brennende Herz Jesu symbolisiert Die Überarbeitung der Kirchenfenster erfolgte in aufwendiger Glasbrand-Maltechnik. Die Innengestaltung lag in den Händen von Vitus Wurmdobler, die Deckenmalereien wurden durch seine Frau Damaris gestaltet. Die Orgel wurde überholt und Instand gesetzt. Dabei stellte man fest, dass das Instrument aus dem Jahr 1972 stammt und 1986/87 von Orgelbauer Karl Förster um- und eingebaut wurde. Die Kirche erhielt eine neue Beleuchtungsanlage, und zwar acht sechseckige Messingleuchter für das Kirchenschiff und acht Strahler für den Hochaltar, sowie sechs flämische Leuchter für Turm und Sakristei. Drei Lampen dienen dem Außenbereich der Kirche. Der Zugang zur Kirche erhielt altdeutsches Pflaster. In Eigenhilfe wurden die Wege mit einer Feinsplittdecke versehen, und die Umgebung mit Bäumen und. Sträuchern bepflanzt
Am 12. November 1989 wurde die Kirche mit einer feierlichen Messe wieder in den Dienst gestellt. Domkapitular Günther Emig aus Mainz nahm die Altarkonsegration vor. Die Kosten der Renovierung betrugen über 1,3Millionen DM. Die Glocken der katholischen Kirche Lonsheim waren 1778 und 1784 von der Glocken-gießerei Schrader aus Frankenthal gegossen worden. Die große Glocke wurde zwar im letzten Krieg vom Turm geholt, konnte aber auf dem Glockenfriedhof in Hamburg wieder gefunden werden. Glücklicherweise war sie nicht eingeschmolzen worden. 1948 fand sie ihren Weg zurück nach Lonsheim und konnte wieder im Turm installiert werden.
Die heilige Margaretha, Jungfrau und Märtyrerin
Die heilige Margareta, Jungfrau und Märtyrerin - Margaretha, Ma-rina. Ihr Festtag, Gedenktag oder auch Verehrungstag genannt, ist der 20. Juli († am 20. Juli 284). Margaretha, zu Deutsch "Perle", auch Marina genannt, war wahrhaft eine reine Perle, sowohl wegen ihrer hohen, unbefleckten Reinigkeit, als auch wegen des eigentümlichen Kampfes, welchen sie wegen ihrer Liebe zu Jesus zu bestehen hatte. Sie war die Tochter eines Götzenpriesters zu Antiochia in Pissidien (Kleinasien), wurde aber nach dem Tode ihrer Mutter einer Amme übergeben, welche auf dem Lande lebte und eine heimliche Christin war. Dieses fromme Weib lehrte die kleine Margareta frühzeitig Gott und seinen eingeborenen Sohn Jesus kennen und lieben und pflanzte in ihr noch zartes Herz die heilige Gottesfurcht und besondere Liebe der Reinigkeit. Als Margareta zu einer sittsamen, schönen Jungfrau herangewachsen war, wurde sie von ihrem Vater, Aedesius, abgeholt. Sie sollte nun bei ihm wohnen und auch an den heidnischen Gebräuchen und Opfern teilnehmen. Allein er merkte bald, dass seine Tochter an all dem heidnischen Unsinn keine Freude habe und die Verborgenheit suche. Verwundert hierüber fragte er sie, ob sie vielleicht gar dem Gekreuzigten anhänge. Unerschrocken gab ihm Margareta zur Antwort: „Ja, Gott hat mir die Gnade gegeben, Christum zu erkennen und ihn den Geliebten meines Herzens zu nennen.” Als der Vater erstaunt weiter fragte, wer sie zu dieser Torheit verleitet habe, und zugleich ihr andeutete, welche Martern ihr drohten, wenn sie nicht die Götter anbete, entgegnete Margareta: „Mir vermag nichts den Glauben an den Einen, wahren Gott und seinem Sohn Jesum Christum aus dem Herzen zu nehmen; Ich bin bereit, für Jesum mein Blut zu ver-gießen, wie auch er sein Leben für mich dargeboten hat, und ich wünschte nur, dass auch du, mein Vater, den wahren Gott erkennen und anbeten mögest!” Als der Vater seine Tochter so sprechen hörte, so ergrimmte er heftig, er hielt sich und sein Amt als Götzenpriester beschimpft und zwar von seiner eigenen Tochter, und da er ohnehin ein Feind der Christen war, so eilte er zum Statthalter Olybrius und klagte dort seine eigene Tochter der Beschimpfung der Götter an. Olybrius ließ Margareta rufen, und von ihrer Sittsamkeit und Schönheit gefangen, kam ihm die Lust, sie zu heiraten, falls sie das Christentum abschwören würde. Er redete ihr daher gar freundlich zu, zeigte Mitleid gegen sie, stellte ihr vor, welches Glück sie machen könne, wenn sie ihm folge, dagegen welche Qualen ihr drohten, wenn sie die Götter des Reiches verachten würde, und suchte sie so für seine Absichten zu gewinnen. Allein Margareta hatte kein Ohr für seine Worte und gab ihm zur Antwort: „Ich habe mich bereits Jesum verlobt und kann keinem irdischen Manne mich vermählen; ich kann den Himmel nicht aufgeben und den Staub der Erde dafür wählen.” Verschämt und innerlich ergrimmt, ließ nun Olybrius die heilige Jungfrau vor die Götzen führen und da sie sich standhaft weigerte, denselben zu opfern, ließ er sie auf die Folter spannen und mit Ruten zerfleischen. Und da in dieser Qual Margareta nicht einen Augenblick wankte, so ließ er mit eisernen Kämmen das Fleisch von ihrem Leibe reißen und sie dann in das Gefängnis werfen. Siegreich hatte sie die leiblichen Qualen überwunden, im Gefängnisse nun wartete ihrer ein noch härterer Kampf. der Satan, welcher den Vater der Margareta und den Stadthalter mit seinen Schergen gegen die heilige Jungfrau in Wut gesetzt hatte, aber nichts vermochte, trat nun selbst gegen sie auf. Während sie im Kerker Gott dankte für den erfochtenen Sieg, naht sich ihr der Satan in Gestalt eines giftigen, scheußlichen Drachen und droht ihr, sie mit aufgesperrtem Rachen zu verschlingen. Allein Margareta blickte ihn unerschrocken an; sie erkannte das Blendwerk des Teufels, machte lächelnd das Zeichen des heiligen Kreuzes und das Untier war verschwunden. — Daher wird Margareta gewöhnlich abgebildet, wie sie in der einen Hand das Kreuz hält und mit der anderen Hand an der Kette eines Drachen führt. Als der Teufel verschwunden war, ergoss sich ein wunderbarer Trost und eine himmlische Kraft in das Herz und die Glieder der heiligen Jungfrau. Ihre Wunden waren geheilt und ihr Kerker war vom himmlischen Lichte erleuchtet. Des anderen Tages machte Olybrius einen neuen Versuch, die Jungfrau zu gewinnen. Er ließ sie vorführen und sah nun zu seinem größten Erstaunen Margareta ganz gesund, schön und blühend wie ein Engel, vor sich stehen. Da ward sein Herz von neuer Lust entbrannt und schmeichelnd sprach er zur Jungfrau: „Siehe, wie die Götter dich lieben! Sie haben dich geheilt und wollen dich, die Tochter eines Priesters, vom Untergange retten. Danke und opfere Ihnen!” Ernst entgegnete die Jungfrau: „Es ist nicht wahr, was du sprichst. Die toten, stummen Götzen vermögen so etwas nicht. Nur der Sohn Gottes hat die Macht, den Leib von Gebrechen und die Seele von Sünden zu heilen, nur er kann die Seinen trösten.” Als nun Olybrius sah, dass er der Jungfrau so nicht beikommen konnte, da wandelte sich seine unreine Liebe in tödlichen Hass. Er befahl glühende Platten herbeizubringen und auf den Leib der Heiligen zu legen und sie dann halb verbrannt in kaltes Wasser zu werfen, um ihre Schmerzen zu mehren und sie zu töten. Es geschah; furchtbar prasselte unter den brennen Platten das Fleisch, aber Margareta fühlte nichts vom Schmerz; ihr Geist war im Gebete ganz in Gott versenkt und als man sie hierauf in das Wasser stürzte, da rief sie zu Gott, er möge das Wasser ihr zum Taufwasser werden lassen, denn sie war noch nicht getauft. Als die Wellen Margareta aufnahmen, da lösten sich die Stricke von ihren Händen, die Erde erzitterte, es erschien oberhalb der Jungfrau eine weiße taube, das Sinnbild der Unschuld, eine Stimme vom Himmel ertönte und Margareta stieg gereinigt und unversehrt an das Ufer. Als das Volk dieses Wunder sah, da lobten viele den Christengott, glaubten und wurden getötet; Olybrius aber, der fürchtete, es möchten noch Mehrere Christum bekennen, ließ Margareta schnell auf den Richtplalz abführen, um sie zu enthaupten. Dort kniete sie sich nieder, betete für die heilige Kirche und das Heil der Gläubigen und bot dann mutig ihren Nacken dem Schwerte dar. Über ihrem Grabe wurde später zu Antiochia eine Kirche erbaut. Durch die Kreuzfahrer wurde ihr glorreicher Name auch im Abendlande bekannt. Weiber, die in gesegneten Umständen sind, haben schon oft ihre Hilfe erfahren. Sie gehört zu den 14 heiligen Nothelfern und ist besonders der Schutzpatron von Frauen bei Geburtsnöten. Ihre Reliquien wurden vom Papst Urban III. im Jahre 1185 nach Monte Fiaskone in Toscana übertragen wo sie auch verehrt wird.